Familienportrait

So, da wären wir also. Unsere Familie.

Die Augen sind ja der Spiegel der Seele – scheinbar gibt’s da bei Mama und Papa nicht viel zu holen. Möglicherweise sind das unsere Koffeinaugen. Immerhin empfangen wir alle mit offenen Armen. Sich selbst hat der Künstler nicht verewigt. Er meinte, wenn er auf dem Bild wäre, könnte er doch nicht zeichnen…

Muss ich das für spätere Psychoanalyse aufbewahren?

Umzug – das kontrollierte Chaos

‚Bevor die Umzugsleute gehen, bringt Mama Brote und Bier. „Das tut gut“, sagen alle.‘

Umzug mit Kindern Aus gegebenem Anlass ein Ausschnitt aus dem Buch ‚Jan und Julia ziehen um‘, veröffentlicht im Jahr 1973. Das Buch haben wir von dem älteren Ehepaar bekommen, das in unserer neuen Wohnung vor uns jahrelang gewohnt hat.

Ich weiß nicht, wie die Umzüge bei euch so laufen, aber hier hat Mama keine Brote und kein Bier in einer weißen Schürze verteilt. Die waren zwar da, nur zum Schluss wusste keiner wo. Die Umzugsleute, Freunde und Bekannte (Danke! ❤️) kamen und gingen und jede*r brachte immer mehr Zeugs in die neue Wohnung rein. Zeug, das unmöglich uns gehören konnte! Zwischenzeitlich schöpfte Mama den Verdacht, dass nebenher auch die Wohnung der Nachbarn leer geräumt wurde. Als sie am späten Nachmittag zwischen den vollen Kisten, Kartons und den auseinander genommenen Möbeln stand, beschloss Mama dann doch in die Mongolei zu ziehen und Nomadin zu werden. Ein Leben ohne viel Besitz, ohne Schallplatten, DVDs, CDs, Lego Playmobil… Ein Traum!

Nun, die Kartonberge lichten sich nach und nach und jetzt denkt sich Mama: in so einer Jurte muss es schon ziemlich ziehen… Und die Bücher würden da bestimmt alle feucht werden. Und die Teedose von der Tante Elfriede könnte sie doch unmöglich wegschmeißen….

Zahlenverständnis – zweisprachig

Emil ist 5 geworden. Während die Zahlen auf deutsch schön richtig gut sitzen, werden sie auf polnisch noch etwas durcheinander gebracht (da ist der Sohn wohl nach der Mama gekommen 😉).

Am Tag seines Geburtstages fragt Mama Emil (auf polnisch):

‚Und, wie alt bist du jetzt?‘

‚Fünf‘, antwortet der Sohn stolz auf deutsch.

‚Und auf polnisch?‘

‚Sechs!‘, meint Emil (weiterhin auf deutsch).

Mama war auch immer der Meinung, dass man die Zahlen nicht so ernst nehmen soll.

Gefeiert wird auf den Umzugskartons. Nächste Woche geht’s nämlich in ein neues, größeres Zuhause.

 

Piratenschatz

Auf einem Piratenfest ließ unser Sohn einige Goldmünzen aus Plastik mitgehen – scheinbar hat er sich die Ideen der Piraterie sehr zu Herzen genommen. Nun präsentiert er Mama die Münzen mit Stolz.Goldmünzen

-Guck mal, Mama, alles Gold! Gold ist teuer! Dafür kann man sich sogar einen Quak kaufen, sagt er begeistert und meint damit einen Quad.

Mama denkt, dass das doch goldrichtig ist: einen Quak kriegt man dafür ganz bestimmt.

Celebrate the day! Mein Artikel über nervige Slogans auf ze:tt

Es ist etwas stiller hier seit einiger Zeit. Das bedeutet nicht, dass mich direkt nach dem Sommerloch die Posturlaubstarre ergriffen hat, sondern dass ich mich vorübergehend anderen Themen widme. Zum Beispiel Sachen, die mit mir reden wollen… Mein Artikel darüber ist gerstern auf ze:tt erschienen.

Zur Feier der Stunde hier eine exklusive Zeichnung von der einzigartigen Kura. 

Mehr Zeichnungen und Fotos von findet ihr hier.

Und heute… Spätsommer spielt Boule

Obstgarten Boule

Spätsommer spielt Boule

„Um ein guter Boulespieler zu sein, bedarf es nicht unbedingt einer
gewissen Geschicklichkeit oder eines gut koordinierten
Bewegungsablaufes, nein, entscheidend ist die Konzentration. Und
diese darf nicht nur innerlich statt finden, im Gegenteil, sie muss
der Öffentlich gezeigt werden. Je länger sich der Boulespieler vor
dem Wurf konzentriert, um so höheres Ansehen genießt er. Der Wurf
kann dann ruhig daneben gehen.“

Aus einer Kurzgeschichte von Michael Dauk, zu lesen hier.

Zelten? Zelten!

Hela erklärt die Welt

Hela ist 3 und hat das Angelman Syndrom. Während gleichaltrige durch die Spielwiesen hopsen, widmet sie sich lieber scharfsinnigen Beobachtungen und stellt sich unerschrocken diversen Fragen philosophischer Natur. Könnte sie sprechen, würde sie möglicherweise das hier sagen…

Zelten mit Kind

Jack – mein besonderer Freund

Als Kind mit Angelman Syndrom weiß man oft auf Anhieb, dass etwas eine wirklich schlechte Idee ist – dazu fallen mir solche Beispiele ein wie Zähneputzen, eine ganze Stunde ohne Mama oder auch das Tragen von Mützen. Bei anderen Sachen hingegen ist es so, dass man sie sieht und noch bevor man so richtig weiß, wozu die gut sind, spürt man schon tief in seinem Inneren, dass sie eine außerordentlich gute Idee sind. Erwachsene nennen das Liebe auf den ersten Blick, ich nenne das Angelman-Pragmatismus. Genau das Gefühl hatte ich, als ich Jack zum ersten Mal gesehen habe.

Jack sieht wie ein rüssel- und beinloser Elefant aus: er ist grau, rundlich und einfach riesig. Sein Äußeres lässt aber seine wahren Qualitäten nicht erahnen. Denn im Inneren ist Jack kuschelweich und gemütlich, verleiht einem sofort das Gefühl der Geborgenheit und bietet gleichzeitig fantastische Licht- und Geräuschspiele. Jack ist ein Zelt – aber in den vergangenen 8 Tagen ist er für mich viel mehr als das geworden.

Jack und ich sind ein Beispiel, dass Vieles möglich ist, was man nicht für möglich hält. Denn Angelman Syndrom und ein Zelt sind keine offensichtliche Kombination. Zelten dienen ja hauptsächlich zum Schlafen und Schlafen ist bei uns Angels so ´ne Sache. Wenn ihr mich fragt, schlafe ich wirklich gerne – sofern man mich lässt. Nur nachts kann man sich darauf wirklich schlecht konzentrieren. Da gibt es so viele Störfaktoren, die einen immer wieder aus dem Schlaf reißen: Die Spinnen stampfen zu laut mit ihren langen Füssen, der Nachbar drei Straßen weiter hat einen Niesanfall, Mama und Papa atmen und erzeugen so kleine Windböen, die durch das ganze Haus ziehen, ein Schmetterling schlägt mit seinen Flügeln in China… Und natürlich nicht zu vergessen: die Mondphasen. Bei Vollmond, Neumond sowie bei zunehmendem und abnehmendem Mond kann ich einfach sehr schlecht schlafen. So. Und jetzt könnt ihr euch vorstellen, dass ich mir im Urlaub nicht unbedingt Jack als den idealen Schlafpartner wählen würde. Aber wir haben es gewagt.  Im Obstgarten von Oma und Opa, sodass man zu Not auch auf das Haus ausweichen könnte und dass man nicht gleich ganz viele Zeltplatzmitbewohner um sich herum hatte.

Zelten mit Kind

Jack hat auch viele andere Freunde

Was soll ich sagen: es war toll! Die Nächte waren sommerlich warm, der Himmel sternenbedeckt. Wir haben alle vier nebeneinander geschlafen: Mama, Papa ich und mein Bruder. Wie auch immer man sich da gedreht hat, ist man auf etwas Kuscheliges gestoßen: Mama oder auch die weiche Zeltwand. Nach den intensiven Tagen mit Planschen und Quatschmachen im Freien war ich so müde, dass ich nachts auch trotz des Feueralarms der benachbarten Feuerwache weiter geschlafen habe. Zuhause undenkbar!

Über uns war ein großer Kirschbaum, dessen Blätter tagsüber quirlige Schatten auf die Decke geworfen haben. An den Wänden vom Zelt kann man sehr gut kratzen, dann gibt es lustige Geräusche. Man kann sich auch gegen die Wände schmeißen, dann sind sie fast wie ein Trampolin für den Rücken. Herunterfallen kann man nicht. Einfach herrlich so ein Jack! Einfach herrlich! Nächstes Jahr sehen wir uns vielleicht wieder, bis dahin werde ich an ihn denken – nachts, wenn etwas wieder meine Nachtruhe stört.

Wiesenlandschaft

Wiesenlandschaft unweit unseres Zeltes.

Und heute… Sommerloch

Eis isst Eis

Nicht, dass es nichts zu schreiben gäbe… Das Leben ist voller interessanten Themen – in den nächsten Wochen werde ich allerdings über diese Themen eher nachdenken. Zum Schreiben komme ich in der Ferienzeit sowieso nicht, denn da bin ich erstens mit dem Nachdenken beschäftigt und zweitens wechsle ich mit Papa angesichts mangelnder Kinderbetreuung zur Entertainmentbranche. Nur für ein paar Wochen  haben wir hier morgens Zirkus, abends Theater, dazwischen diverse andere Unterhaltungsformate. Habt einen schönen Sommer!

Die Begrifflichkeiten

Voller Stolz legt Emil auf den Tisch vor der Mama eine selbst gebastelte Rakete.

„Und, wie findest du meine Rakete mit Turbodüsenantrieb?“, fragt er.

„Sieht gut aus“, fängt Mama an und wird gleich durch einen missbilligenden Blick von Emil gestoppt.

„Du wolltest sagen, sie ist VOLL COOL?“, korrigiert er.

„Ach, ja, genau. Sie ist VOLL COOL, aber hallo!“, lenkt Mama ein.

„Ja, ne? Voll cool mit Turbodüsenantrieb“, freut sich der Sohn und strahlt.