Archiv der Kategorie: Emil erklärt die Welt

Überqualifiziert

Überqualifiziert im Kindergarten

Überqualifizierung fängt schon im Kindergarten an…

Unser Sohn hat von der Kita ein Arbeitsblatt bekommen, auf dem er bunte Zickzacke weiterführen soll. Nur Arbeitsblätter empfindet er meistens als Zeitverschwendung und Malen nach Vorgaben als einen tiefen Einschnitt in seine künstlerische Freiheit. Irgendwie klappt es dann doch, ihn dazu zu bewegen, die Zickzacke zu malen.

Bei dem letzten Zickzack kommt dann bei ihm das Erwachen:
‚Und warum male ich hier immer nur Zickzacke!!!‘, schreit er vorwurfsvoll.

Eine Frage, die sich (so oder ähnlich) Tausende von Menschen montagmorgens stellen, nachdem sie den Computer auf Arbeit hochgefahren haben. Und ein Grund, warum man lieber nach einem Job suchen soll, der einem Spaß macht.

Familienportrait

So, da wären wir also. Unsere Familie.

Die Augen sind ja der Spiegel der Seele – scheinbar gibt’s da bei Mama und Papa nicht viel zu holen. Möglicherweise sind das unsere Koffeinaugen. Immerhin empfangen wir alle mit offenen Armen. Sich selbst hat der Künstler nicht verewigt. Er meinte, wenn er auf dem Bild wäre, könnte er doch nicht zeichnen…

Muss ich das für spätere Psychoanalyse aufbewahren?

Piratenschatz

Auf einem Piratenfest ließ unser Sohn einige Goldmünzen aus Plastik mitgehen – scheinbar hat er sich die Ideen der Piraterie sehr zu Herzen genommen. Nun präsentiert er Mama die Münzen mit Stolz.Goldmünzen

-Guck mal, Mama, alles Gold! Gold ist teuer! Dafür kann man sich sogar einen Quak kaufen, sagt er begeistert und meint damit einen Quad.

Mama denkt, dass das doch goldrichtig ist: einen Quak kriegt man dafür ganz bestimmt.

Die Begrifflichkeiten

Voller Stolz legt Emil auf den Tisch vor der Mama eine selbst gebastelte Rakete.

„Und, wie findest du meine Rakete mit Turbodüsenantrieb?“, fragt er.

„Sieht gut aus“, fängt Mama an und wird gleich durch einen missbilligenden Blick von Emil gestoppt.

„Du wolltest sagen, sie ist VOLL COOL?“, korrigiert er.

„Ach, ja, genau. Sie ist VOLL COOL, aber hallo!“, lenkt Mama ein.

„Ja, ne? Voll cool mit Turbodüsenantrieb“, freut sich der Sohn und strahlt.

Die Drohnen und der Weihnachtsmann

Könnt ihr euch erinnern, als man als Kind bereits Wochen vor Weihnachten aus dem Fenster herausgeschaut hat, voller Erwartung, die Nase an die Fensterscheibe geklebt und die Eltern gefragt hat: „Wann, kommt endlich der Weihnachtsmann und legt uns die Geschenke unter den Weihnachtsbaum?“.

Heute kletterte unser Sohn auf das Fensterbrett, schaute voller Erwartung aus dem Fenster, seine Nase klebte an der Fensterscheibe. Dann fragte er: „Mama, wann kommen die Drohnen und legen uns Pakete vor die Tür?“.

Die Antwort lautete in beiden Fällen: „Das dauert noch eine ganze Weile. Es kommt aber ganz bestimmt…“. Die Technik entwickelt sich ständig weiter. Der Mensch bleibt wie er schon immer war.

Drohnen

Archivbild: eine von Emil vor langer Zeit entwickelte Geburtstagsdrohne. Bringt dem Geburtstagskind den Geburtstag, die Kerzen und zwei paar Scheren.

Erwachsenwerden mit Karotten

Mama bereitet das Kita-Frühstück für Emil vor. Gerade packt sie Karottenspalten in die Brotzeitdose.
„Mama, warum gibst du mir Karotten?“, will Emil wissen.
„Sie sind lecker und gesund. Sie haben viele Vitamine – die braucht man zum Wachsen“, antwortet Mama.
„Mama, dann pack ein Stück für mich rein und auch für meine Freunde: eins für Paul, eins für Max und eins für Tom.“ Mama packt gewissenhaft 4 Karottenspalten in die Dose.
Als sie am späten Nachmittag die Dose wieder aufmacht, ist ein Stück Karotte übrig.
„Wer hat seine Karotte nicht gegessen?“, fragt sie Emil.
„Paul. Denn er will gar nicht groß werden. Deswegen hat er die Karotte nicht gegessen“, antwortet Emil.
Manchmal gibt es Tage, da wünscht sich Mama, sie hätte Karotten nie gegessen.Erwachsenwerden mit Karotten

 

 

Windelgeflüster

Mama beim Wickeln. Emil sitzt daneben, reagiert aber auf Mamas Fragen nicht. Mama fragt noch mal lauter nach und kriegt die Antwort:

„Mama, es stinkt hier so, dass ich nichts hören kann!“

Wickeln ist nichts für schwache Nerven.

Wickeln

Windel und Licht – eine der ersten Kunstinstallationen von Emil aus dem Jahr 2016.

Nur mit Papa

„Mama, können wir einen Steinklotzosaurus Rex bauen?“

„Was sollen wir bauen?!“

„So einen Bausteinklotzosaurus Rex. Mit Batterien und Fernbedienung, der so läuft /hier folgt die Vorführung, wie der Steinklotzosaurus laufen soll/, mit dem Kopf schüttelt und „Roaaaar“ macht!“

„Ich weiß nicht, wie das geht. Dafür muss man ziemlich viel lernen. Wenn du größer bist, kannst du Maschinenbau oder Robotik studieren, da lernst du, wie das geht und kannst selbst einen Klotzosaurus bauen.“

Emil überlegt kurz und antwortet: „Na gut. Aber nur mit Papa. Da freue ich mich schon darauf.“

Sohn, ich halte diese Zeilen fest, damit du sie nachlesen kannst, wenn du 18 bist.