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Schlafstörung? Fit für die Zukunft – mit Intervallschlafen!

Hela ist 6 und hat das Angelman Syndrom. Während gleichaltrige durch die Spielwiesen hopsen, widmet sie sich lieber scharfsinnigen Beobachtungen und stellt sich unerschrocken diversen Fragen philosophischer Natur. Könnte sie sprechen, würde sie möglicherweise das hier über ihre Schlafstörung sagen…

In einem langjährigen Selbstversuch habe ich festgestellt: Jedes Jahr wird man älter. Und weil es nie zu früh sein kann, habe ich mir in den letzten Monaten meines 5. Lebensjahres besonders viele Gedanken darüber gemacht, was ich in Zukunft beruflich machen könnte und was so richtig viel Geld bringen würde. Folgendes habe ich herausgefunden.

Schlafstörung bei einem behinderten Kind
Alles schläft, eine wacht… eine und ihre Eltern

Die meisten Menschen sind bereit sich auf die oder andere Art freiwillig zu quälen. Je größer oder intensiver diese Quälerei ist, desto größer ist die Bereitschaft dafür auch noch Geld zu bezahlen. Die einen verzichten auf Zucker oder Plastik und kaufen Bücher darüber, wie sie darauf verzichten sollten. Die anderen verzichten auf andere Sachen. Grundsätzlich kann man ein beliebiges Produkt wählen und man findet sofort einschlägige Literatur, wie man darauf am besten verzichten kann. Tut es richtig weh, kann man auch eine/n Coach*in engagieren, der/die diese Bücher gelesen hat und dann einem persönlich erklärt, wie man am effektivsten die gewählte Sache nicht isst oder nicht kauft oder nicht benutzt.

Unter den vielen Verzichtsmethoden gibt es eine, die mich besonders angesprochen hat: Intervallfasten. Man fastet – aber nur eine Zeitlang, danach fastet man wieder nicht. Dann fastet man wieder und dann wieder nicht und so weiter und so weiter. Die Idee ist primär fürs Essen gedacht. Allerdings bin ich mir sicher, dass man sie problemlos und gewinnbringend auch auf andere Bereiche übertragen kann. Wie zum Beispiel auf das Schlafen.

Aufs Schlafen sind alle genauso fixiert, wie aufs Essen. Man soll so viele und so viele Stunden schlafen, sonst wird man krank, alt und koffeinsüchtig… Wirklich schlimm… Deswegen meine bahnbrechende Idee: das Intervallschlafen. Meine Allzweckwaffe gegen alles!

Die Methode funktioniert prima. Könnt ihr mir glauben. Und für die Skeptiker führe ich seit längerer Zeit eine Studie zur Wirksamkeit vom Intervallschlafen mit meinen Eltern als Testpersonen. Bislang läuft alles sehr super.

Die Intervalle, die ich mir ausgedacht habe, sind wie folgt: 6-4-2. Ich schlafe zunächst 6 Stunden, in den darauffolgenden 4 Stunden schlafe ich bewusst NICHT und dann schlafe ich noch 1,5 – 2 Stunden nach, weil ich einfach hundemüde bin und ja so nicht in meinen Kindergarten gehen kann. So komme ich auf die gesunden 8 Stunden Schlaf, die ein Mensch eigentlich zum Leben braucht und hole aber auch von der Nacht jede Menge Exklusivzeit mit Mama oder Papa raus. Toll, ne?

Meine Eltern sind nicht euphorisch, ja, sogar ziemlich begeisterungsresistent. Ich muss mir jede Menge Tricks einfallen lassen, um sie durch die 4-stündige Schlafentzugsphase durchzubringen aber ich bleibe hartnäckig und bin in diesem Punkt sehr kreativ. Schließlich bin ich ja Coach und will damit reich werden.

Demnächst könnt auch IHR eure Einzel-Coaching-Stunden im Intervallschlafen bei mir buchen! Ich glaube ich muss da aber erst 6 werden oder so, sonst kann ich nach 22 Uhr nicht arbeiten, habe ich mal gehört. Bis dahin mache ich das eben ehrenamtlich, für meine Eltern!

Aber ihr könnt schon jetzt mein Online-Coaching als PDF-Audio-iPodcat-Book herunterladen. Mit jeder Menge Emojis, Buchstaben und einem Bild von meinem Kita-Kumpel. Und mit praktischen Tipps und dem ganzen Drum und Dran und vielen Infos aus vielen Bereichen rund um das Thema Schlafen, Nicht-Schlafen und Einhörner. In der limitierten Erstausgabe gibt es als Bonusmaterial auch Fotos, die ich nachts gemacht habe, mit dem Handy meiner Mutter. Gespannt, was darauf zu sehen ist…? Holt euch mein Teaching JETZT zum Super-Vorzugs-Vorverkaufs-Dauertief-Preis:

1 Million Euro!!!

Oder wie mein Bruder, und mein wichtigster Geschäftspartner, sagt: ein Euro und ganz viele Nullen. Er sagt auch, am besten ihr gebt uns keine Münzen sondern Scheine oder auch Pfanddosen. Alternativ könnt ihr das Geld (aber keine Dosen) auch an die Wachgeküsst-Kampagne (https://wachgekuesst.force.com/) spenden. Wachküssen finde ich nämlich ganz super und die Kampagne könnte für meine Zukunft auch einen wichtigen Impact haben.

Danke im Voraus!

Eure Hela

Mehr über die Schlafstörung bei Kindern mit dem Angelman Syndrom erfährst du hier.

Im Bett die große Freiheit – Ende des Familienbetts

Die Ära vom Familienbett ist bei uns zu Ende: in unserem Schlafzimmer herrscht jetzt die große Freiheit! Seit einiger Zeit dient es nämlich nicht mehr als ein weiterer Ort der (nächtlichen) Kinderbetreuung. Wir haben es als Eltern zurückerobert – es gehört wieder uns!

Wenn ich diesen Beitrag zu Ende geschrieben habe, werde ich meinen Laptop herunterfahren und ins Bett gehen. Gehobenen Hauptes. Aufrecht. Vielleicht nicht laut stampfend aber auch ohne vorsichtig zu schleichen. Ich werde das Licht im Schlafzimmer anmachen, ich werde ins Bett auf die bequemste Art und Weise hineinsteigen, ohne Rücksicht auf die Geräusche, die dadurch womöglich verursacht werden. Und wenn die erste im Bett eingenommene Position unbequem ist, werde ich sie einfach wechseln, vielleicht sogar mehrmals. Bis sie passt. Wenn mir danach ist, werde ich mich im Bett hin und her wälzen. Ich werde atmen so laut ich will und wenn mir einfällt, ich habe mein Handy nicht ans Akku angeschlossen, dann stehe ich wieder auf und hole das nach, ohne vorher eine umfassende Chancen-Risiken-Bilanz für diesen Vorgang zu erstellen…

Schlafen im Familienbett
Situation erlebt von Vielen, gezeichnet von Miriola Dzik – Kura zeichnet

Unsere Tochter schläft jetzt nicht mehr in einem beigestellten Bett in unserem Zimmer, sondern hat nun endlich ihr eigenes Zimmer bezogen und dort ihr eigenes Bett. Lange hat es gedauert, denn unser Plan, beide Kinder in einem Zimmer schlafen zu lassen, scheiterte. In der bisherigen Wohnung gab es nun mal keine zwei separaten Kinderzimmer. Lange hat es gedauert, bis wir das halbwegs passende und sichere Bett ausgesucht haben. Wochenlag war unsere Tochter krank und auch die Angst vor einem epileptischen Anfall, den wir in der Nacht nicht merken würden, war zu groß. Jetzt, nach insgesamt über 5 Jahren, schlafen beide Kinder endlich in ihren eigenen Betten, die nicht direkt neben unserem Bett stehen. Es gibt nachts genau 0 Kinder bei uns im Schlafzimmer… Kann man dieses Gefühl in Worte fassen?

Ich muss gleich darauf hinweisen, dass anders als unser Sohn, den weder das Silvesterfeuerwerk, noch die an seinem Ohr brüllende Baby-Cousine aus dem Schlaf reißen können, leidet unsere Tochter durch das Angelman Syndrom an einer stark ausgeprägten Schlafstörung. Diese hat nicht nur zur Folge, dass Hela phasenweise mehrere Stunden am Stück nachts wach bleibt (Was sie dazu zu sagen hat, könnt ihr hier nachlesen) oder dass sie hin und wieder um 2 Uhr morgens (wenn das schon als morgens gilt) beschließt, die nächtliche Ruhe zu beenden. Das bedeutet, dass sie in einer schlechten Schlafphase durch die leisesten Geräusche geweckt wird. Ein Knacken des Bettes – Kind wach, ein unterdrückter Husten – Kind wach, der Nachbar zwei Häuser weiter niest – Kind wach, Spinnen stampfen zu laut – Kind wach…

In den ganz schlimmen Zeiten habe ich doppelt überlegt, ob ich mich nachts von der linken Seite auf die rechte drehen soll, denn das mit den Geräuschen verbundene Risiko war mir oft zu hoch.

Es machte mehr Sinn in einer unbequemen Position auszuharren, bis man dann irgendwie doch eingeschlafen ist. Und natürlich wollte das Kind hin und wieder Mamas Hand halten – die Hand sollte am besten schon ausgestreckt und griffbereit sein, denn die Suche könnte ebenfalls zum vollständigen Aufwachen führen. Dies wiederum hatte zur Folge, dass meine Schlafstellung schon von vornerein feststand: ich sollte auf der linken Seite liegen (die Seite auf der das Bettchen stand), das Gesicht zum Kind gerichtet aber der Kopf schräg nach oben zeigend, um das Kind beim Atmen bloß nicht anzupusten, Hand Richtung Kind ausgestreckt.

Ausnahmsweise mal auf meiner rechten Seite schlafen zu dürfen, fühlte sich wie Kurzurlaub an. Die gerade beschriebene Schlafstellung sollte am besten durchs Beamen ins Bett erreicht werden, alle anderen Techniken ins Bett zu gelangen waren meistens zu laut – schlafende Kinder weckt man nicht.

Unsere Tochter, die nachts oft nicht / schlecht geschlafen hat, musste relativ früh schlafen gelegt werden – oder besser gesagt, sie ist einfach oft schon beim Abendessen am Tisch eingeschlafen. Das bedeutete, dass wir erst einige Stunden später, nachdem die erste Phase von ihrem relativ festen Schlaf vorbei war, selbst schlafen gingen. Das Prozedere des Einschleichens von mir und meinem Mann ins Schlafzimmer, erinnerte mich immer an die Szene aus Mission Impossible, in der Tom Cruise in einen Hochsicherheitsraum einbrechen soll. Alles in dem Raum ist ausgestattet mit Sensoren – Bewegungsmelder, Temperatursensoren, Geräuschsensoren, ein einzelner Schweißtropfen, der auf den Boden fallen würde, könnte die Mission zum Scheitern bringen… So seilt sich der arme Tom von der Decke ab in einem speziellen Anzug und schwebt über dem Boden mühsam um die Balance kämpfend…. So ungefähr sah es bei uns jeden Abend im Schlafzimmer aus, nur dass der Raum nicht durch das weiße Licht durchflutet, sondern stockdunkel war. Und das Equipment zum Abseilen fehlte uns.

Jetzt könnt ihr vielleicht das neue Gefühl der Freiheit besser nachvollziehen und nachempfinden, wie es ist auf einmal im eigenen Bett laut atmen zu dürfen und genau so zu schlafen, wie man will – auf der rechten oder auf der linken Seite. Oder vielleicht doch auf dem Bauch. Auf dem Rücken. Doch auf dem Bauch. Der linke Fuß zwickt. Habe ich das Handy ans Ladekabel angeschlossen? Was macht die Tochter? Bestimmt vermisst sie mich, im Schlaf. Schläft sie wirklich oder sieht es auf der Babyphone-Kamera nur so aus. Ich gehe mal besser gucken…