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Ohne Handy unterwegs – handylos in der Stadt überleben…

Das Handy ist weg. Die Nerven liegen blank. Ein Hürdenlauf beginnt: Eine Katastrophe jagt die nächste. Ist euch auch schon mal so etwas passiert? Dann ist dieser Text für euch!

Ohne Handy, ohne GPS, ohne meine vier treuen Satelliten
Wehrlos ohne Handy – Diese und mehr von den tollen Zeichnungen von Kura findet ihr auf Kura zeichnet.  Oder auch hier.

Von nun an bin ich der Wildnis des Lebens komplett ausgeliefert. Der ultimative Überlebenskampf hat begonnen. Er hat in der U-Bahn begonnen, in dem Moment, in dem ich gemerkt habe, ich bin smartphonelos unterwegs. Smartphonelos! Mein Handy ist nicht hier, sondern in meinem auf ‚Park & Ride‘ abgestellten Auto. Ich bin mittlerweile kilometerweit davon entfernt. Mit jeder U-Bahn-Station wird die Entfernung immer größer… Ich bin nur auf mich selbst gestellt. Ohne meine vier treuen Satelliten, ohne Ortungssysteme, ohne Telefonjoker. Ohne Kamera. Ohne meine schönsten Fotoerinnerungen. Ohne E-Mails, Notizen, ohne meinen Kalender und ohne Taschenlampe. Schutzlos. Kontaktlos. Orientierungslos. Verwirrt… Mein Atem stockt und ich fange an zu schwitzen. Werde ich es schaffen?

Ich muss an den Survival-Profi Bear Grylls denken, wie er im Rückwärtssalto aus dem Helikopter hüpft, nur mit einem Messer, einem Becher und 30 Meter Seil im Gepäck, der Wildnis Kolumbiens wehrlos ausgesetzt… Werde ICH es schaffen, Bear?

Smart ohne Smartphone? Handylos unterwegs.

Wie soll ich nun von A nach B kommen? Woher soll ich wissen, wie lange ich dafür brauche. Und wo bitte sehr ist das B denn überhaupt?! Mein Nachwuchs sitzt bestimmt schon unterkühlt vor der Haustüre, weil ich den Anruf, dass das Kind gerade zweieinhalb Mal gehustet hat und nun abgeholt werden muss, DEN Anruf habe ich nicht annehmen können. In unserem Fall könnte es wirklich noch deutlich schlimmer kommen. Vielleicht ist unsere Tochter mit dem Angelman Syndrom bereits unterwegs in ein Krankenhaus. Ganz alleine. Niemand zum Händchenhalten da. Niemand, der Auskunft geben kann. Ich stelle mir vor, wie die Polizei auf einmal vor mir steht und fragt: Sind sie Frau Hannemann, Mutter von Hela und Emil? Haben Sie etwa ihr Handy vergessen und fahren hier munter vor sich hin U-Bahn, während das eine Kind vor der Haustür unterkühlt sitzt und das andere ins Krankenhaus gefahren wird?!

Ich atme ein paar Mal ein uns aus. Es fällt mir wieder ein, dass da noch der Vater der Kinder und mein Ehemann existiert und höchstwahrscheinlich telefonisch erreichbar ist – auf der Arbeit. Er ist eigentlich auf der Arbeit immer erreichbar. Also vielleicht schaffen wir es ohne Polizeieinsatz. Ich könnte ihm theoretisch Bescheid geben, wenn ich es je geschafft hätte, mir seine Rufnummer zu merken.

Ohne Handy unterwegs - Mama stellt sich vor, was mittlerweile alles passiert ist.

Soll ich aussteigen und zurückfahren und dann erneut die gleiche Strecke fahren? Das würde den Termin in der Stadt überflüssig machen, denn dann komme ich 1,5 Stunden zu spät. Das wird auffallen. Was sagt der Überlebensexperte: Gib niemals auf! Glaub an dich! Ich schaffe es. Ich schaffe es. Ich schaffe es!

Mein Mobil Device – komplett unmobil

Ich bleib in der U-Bahn sitzen und fahre weiter, immer weiter… Neben mir tippen alle auf ihren Handys rum. Alle lesen auf ihren Smartphones, chatten mit der Familie, organisieren und arbeiten an ihren Mobile Devices. Mein Mobile Device ist gerade total unmobil und damit wurde ich zu einem Außenseiter. Ich hole aus meinem Rucksack einen Schreibblock und einen Kugelschreiber und will diesen Text hier aufschreiben. Per Hand. Der junge Mann neben mir schaut auf mich, als wäre ich Santa Claus… Ich werfe mir meinen karierten Schal theatralisch um den Hals und mache auf Künstler. Der junge Mann schaut skeptisch auf meinen Block – da stehen Notizen aus einem anderen Seminar mit einer dicken Überschrift: die Rentenlücke… Ich drehe ihm meine Schulter zu und fange auf dem nächsten Blatt an zu schreiben…

Just als ich die erste Zeile heruntergeschrieben habe, fällt mir noch eine weitere Sache ein, die ich ohne mein Handy nicht dabei habe: meinen Impfnachweis. (Hier lang zu meiner Best-of-Corona-Liste) Der muss vor Beginn des Seminars zwingend vorgezeigt werden…

Gib niemals auf!

‚Gib niemals auf!‘, flüstert der Surivival-Experte Bear in mein linkes Ohr, ‚Im Überlebenskampf ist es wichtig, einfach immer weiterzumachen.‘ So mache ich von nun an einfach bloß immer weiter. Eine Hürde nach der nächsten. Nachdem ich es verspätet zu dem Workshop schaffe (wo ist B denn bitte sehr?), die Einlasskontrolle mit dem festen, schriftlich bekräftigten Versprechen des Nachschickens des Impfnachweises positiv bestehe, wird mir auf dem Nachhauseweg klar, dass ich es nie rechtzeitig schaffen werde, meinen Sohn von der Schule abzuholen. Ausnahmsweise soll er nicht mit den anderen in den Hort gehen, sondern vor der Schule auf mich warten, denn ein Arzttermin steht an, zu dem wir im Anschluss fahren sollen. Mein Plan, bei Verspätung meinen Mann mit dem Abholen zu beauftragen, kann nicht aufgehen! Eine U-Bahn ausgefallen, die nächste U-Bahn paar Minuten später und da sitze ich auf glühenden Kohlen und überlege, wie ich meinen Ehemann, der bereits zu Hause ist, davon in Kenntnis setzen kann, dass unser Kind auf mich vor der Schule wartet und von mir NICHT rechtzeitig abgeholt wird.

Handylos. Eigentlich frei und doch gerade nervlich am Ende. Auch der Sprint von der U-Bahn zum Auto kann die verlorenen Minuten nicht zurückdrehen, die eine kleine Lawine von Ereignissen ins Rollen bringen… Nein, eigentlich ist nichts Schlimmes passiert. Unser Kind findet sicher nach Hause, alle Institutionen werden eigentlich zu spät, aber doch noch im akzeptablen Rahmen benachrichtigt. Eigentlich ist nichts Großes passiert. Trotzdem bin ich am Abend fix und fertig. Ich verspreche mir, nie, nie, NIE wieder mein Handy zu vergessen. Ich will erneut versuchen, mir die Rufnummer von meinem Ehemann einzuprägen. Oder zumindest unsere Festnetznummer. Ich MUSS sofort – auf der Stelle – damit anfangen. Nur, wo ist denn bloß mein Smartphone? War es nicht eben noch auf dem Couchtisch? Nein, nein, kein Grund gleich panisch zu werden: diesmal kann ich mich ja selbst anrufen, ha! Es klingelt bloß nirgendwo… Außer… Es ist immer noch im Auto….

Falls euch gerade auch das Gleiche passiert, könnt ihr gerne meinen Beitrag teilen… Beziehungsweise, wenn ihr das Handy wieder findet;)

Geschwister behinderter Kinder – Geschwisterkinder

Hela ist 6 und hat das Angelman Syndrom. Während gleichaltrige durch die Spielwiesen hopsen, widmet sie sich lieber scharfsinnigen Beobachtungen und stellt sich unerschrocken diversen Fragen philosophischer Natur. Könnte sie sprechen, würde sie möglicherweise das hier über Geschwister behinderter Kinder und über ihren Bruder sagen…

Ich finde es sehr beruhigend, dass es auf dieser Welt Menschen gibt, die es schon immer gab. Es gab noch nie zuvor in meinem Leben Zeiten, wo es sie nicht gab. Jedes Kind weiß, dass die Dinosaurier längst ausgestorben sind – aber diese Menschen, die gibt es immer noch! Für mich sind diese Menschen meine Mama, mein Papa und mein Bruder. Mama und Papa sind uralt – wie die Dinosaurier – aber trotzdem immer noch da und sonst auch voll o.k.

Von meinen Eltern kann ich euch ein anderes Mal erzählen – heute soll es um meinen Bruder gehen. Er ist noch nicht so alt, weiß aber dennoch meist alles besser. Er kann eine Menge Sachen gut tun. Auch die Sachen, die er noch nicht kann, kann er voll gut! Oder wie es Pippi Langstrumpf treffend formuliert hat: ”Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!”. Das hat sich mein Bruder zu Herzen genommen und ist folglich Meister in: Kitesurfing, Schweißen, Bedienung von Elektrosägen, Bagger und anderer Baustellengeräte, in Tiefseetauchen sowie in Festnahme von Schmuckdieben.

‚Komm, Hela, ich weiß, wo es die eingeschweißten Wasserflaschen aus Plastik gibt‘ sagt er
und führt mich dorthin, denn er weiß IMMER was ich brauche! My Bro!

Außerdem ist er schnell. Verdammt schnell.

Er bewegt sich hin und her  – viel schneller, als man gucken kann und es wundert mich, dass ich ihn nie über die Wohnzimmerdecke laufen sah. Er scheint überall gleichzeitig zu sein und er macht IMMER etwas. IMMER. Er hat auch IMMER einen Plan und zwar für uns alle. Er weiß genau, was Mama und Papa tun sollen und was er tun will und das schon gleich nachdem er morgens seine Augen aufgemacht hat. Er weiß auch meistens, was ich machen will, auch wenn ich ihm das ja nicht direkt sagen kann. Glaubt mir, er weiß trotzdem Bescheid, denn erstens war er ja schon immer da, seit der ersten Minute meines Lebens. Zweitens wollen wir meistens beide einfach Quatsch machen und das kann man zu zweit am besten und er hat einfach auch sehr viele hervorragende Ideen diesbezüglich!

Mein Bruder, der bringt mir immer Sachen. Mein Plan, den Dingen beizubringen, dass sie selbst zu mir kommen sollen, (darüber könnt ihr hier lesen) scheint leider nicht zu funktionieren. Macht nichts, mein Bruder versorgt mich immer mit einer Menge Sachen, die ich wirklich gerne habe, mit vielen Sachen, die ich interessant finde, auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich mit ihnen anfangen soll; und hin und wieder auch mit einigen Sachen, die ich nicht so gerne habe. Egal: alles ist besser als Langeweile und langweilen kann man sich mit meinem Bruder nun wirklich nicht.

Was er alles kann, mein Bruder! Blitzschnell laufen, klettern, Fahrrad fahren, Wasser in den Sandkasten schütten, selbst in die Badewanne hüpfen, laut singen, schwimmen, hüpfen, mit Steinen werfen, Dosen aufmachen… Keine Ahnung, wann er das alles gelernt hat! Er weiß auch immer, wo die Gummibärchen versteckt sind und kriegt er welche geschenkt, teilt er sie mit mir. That’s my Bro!

An dieser Stelle möchte ich einfach klipp und klar sagen: Geschwister sind exorbitant toll, phantastisch und unersetzlich!!! Die Welt ohne Geschwister wäre wie eine leere Gummibärchentüte, wie ein Toastbrot ohne Marmelade, wie Badewanne ohne Wasser – mit anderen Worten: ganz anders und wirklich nicht so schön.

Geschwister behinderter Kinder
Kuscheln konnte man mit meinem Bro schon immer sehr gut. Hier ein Archivbild, als wir noch megaklein waren.

Einen Haken gibt es allerding an der Geschwistersache: man muss sich die Eltern teilen.

Fast nie kann ich Mama und Papa ganz alleine für mich haben – mein Bruder will immer dabei sein. Ist ja o.k. Aber manchmal will er ganz alleine mit Mama kuscheln und das geht mir ehrlich gesagt zu weit. Er will auch ständig Aufmerksamkeit! Werde ich gewickelt, angezogen, gewaschen, werden meine Mahlzeiten zubereitet und serviert, werden meine Therapien besprochen oder auch auf Arztbesuchen, wenn ich im Krankenhaus bin oder bei der Antragstellung wegen Hilfsmittel, Kita, Reha oder Ähnlichem – nie ist er bereit kurz ein paar Stunden zu warten und versucht ständig auch sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Typisch. Naja, seit ich an den Haaren ziehen kann und seitdem auch das Wegschubsen sehr gut klappt, kann ich die gerechte Elternverteilung immer wieder nachverhandeln.

Wobei Mama und Papa da relativ unbeteiligt an die Sache herangehen und die Nachverhandlungen nicht so gerne sehen. Ich fände etwas mehr Einsatz zu meinen Gunsten wirklich angebracht aber gut, man hat nicht immer genau das, was man will. Man muss im Leben gesunde Kompromisse schließen können. In diesem Sinne: eine Tüte Gummibärchen und die Mama gehört für zwei Minuten dir, Bro!

Der Winter kommt – ich habe Hunger!

Morgens: Ab morgen keine Süßigkeiten. Abends: Da waren noch irgendwo diese Schokoladenreste...
Diese und mehr von den tollen Zeichnungen von Kura findet ihr auf Kura zeichnet.  Oder auch hier.

Der Winter kommt und er wird hart sein. Das spüre ich. Ich habe seit Tagen so ein Bauchgefühl… Mein Bauch sagt mir nämlich wiederholt: „Der Winter kommt und er wird hart sein. Bereite dich vor! Bereite dich vor und beuge dem Hungertod vor. Suche Nahrung! Iss! Iss, als sollte kein Frühling mehr kommen! Iss, was du kannst. Was du nicht mehr essen kannst, isst du in einer Viertelstunde. Nu, iss jetzt! Der Winter kommt!“.

Seit die Tage kälter geworden sind, teilt mein Gehirn die Welt in zwei Hälften auf: die essbare Hälfte und die nicht essbare Hälfte. Die essbare Hälfte scheint größer zu sein. Um mich abzulenken, versuche ich Verschiedenes – zum Beispiel zu arbeiten. Ich schreibe. Ich schreibe diesen Text – über das Essen. Pistazien – Nüsse -Tortilla Chips… Ich gucke lieber mal die Nachrichten – da kommt man sofort auf andere Gedanken. Die Corona-Zahlen steigen, Corona-Zahlen sinken, Corona-Zahlen steigen wieder. Achtung, der Winter kommt! Er wird hart sein. Kaufen schon wieder alle Nudeln? Nudeln mit Soße und Käse obendrauf – als Nachtisch Tiramisu… Zuckerfrei wollte ich leben, also kein Tiramisu, keine Nudeln! Basta! Klingt fast, wie Pasta. Ich esse erst mal einen Apfel, dann schauen wir weiter.

Dann mache ich eben eine richtig penible To-Do-Liste für die kommenden Tage, um konzentriert bei der Sache zu bleiben. Die Termine, die anstehen, die Aufgaben nach Dringlichkeit sortiert… Pistazien – Nüsse -Tortilla Chips… Die erste Aufgabe für morgen früh: `Nüsse kaufen!!!´

Wie soll man es bis zum Frühling schaffen? Winterschlaf!
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Ganz im Ernst: was das Essen angeht, scheint meine eiserne Disziplin (hust, hust) seit Neustem Corona-frei zu haben. Meine Disziplin wurde mit Anfang November in Quarantäne verbannt und darf keinen Kontakt mehr zu meinen Gehirnzellen unterhalten. Ein Hungermonster wütet in meinem Inneren und versucht den Lichtmangel – und zwar jeden einzelnen Sonnenstrahl, der an mir vorbeigegangen ist – mit hochkalorischen Lebensmitteln zu kompensieren.

 Ein Text meiner Krankenkasse beruhigt mich in dieser Hinsicht. Ich bin nicht verrückt geworden – durch veränderte Lichtverhältnisse ändert sich die Produktion der Hormone Melatonin und Serotonin  – nicht nur in meinem, sondern generell in menschlichem Körper zu dieser Jahreszeit. Es wird zu viel von dem „Dunkelheitshormon“ Melatonin produziert – man wird schläfrig und müde. Mein Körper würde scheinbar gerne in den Winterschlaf fallen, nur drei Monate wie ein Braunbär oder fünf Monate wie ein Igel, würde ich es ohne Nahrung nicht schaffen – momentan scheinen auch fünf Minuten absolut unüberbrückbar zu sein.

Aber, was soll’s. Ich kämpfe mich durch: Gehe öfters nach draußen und versuche dort jede Lux-Einheit aufzusaugen, die ich nur kriegen kann. Ich bewege mich viel – in alle Richtungen, fast den ganzen Tag. Ich treffe Freunde (natürlich einzeln – nur ein weiterer Haushalt) und sorge für schöne Stimmung, auch wenn ohne empfohlene Duftkerzen. Und falls nichts der obigen gegen den Dauerhunger helfen sollte, habe ich eine Geheimwaffe entdeckt: eine Unterhose in der Lockdown-konformen Größe S-XL. Ihr versteht: EINE Unterhose, die dank ihrer Stretchigkeit, je nach jeweiligen Laune und Linie entweder Größe S oder aber L hat. Oder XL. In diesem Sinne: der Winter kann kommen!

Meine Corona-Best-of-Liste

Homo Coronatus - wie ein Mensch nach der Corona-Pandemie aussieht
Diese und mehr von den tollen Zeichnungen von Kura findet ihr auf Kura zeichnet.  Oder auch hier.

Nicht nur die Farben in der Corona-Ampel wurden dunkler, sondern auch die Tage draußen. Der November-Blues begleitet uns musikalisch durch die zweite Pandemie-Welle. Kommt euch das Ganze auch manchmal wie ein schlechter Witz vor? Eigentlich gibt es wirklich nichts zu lachen – wenn ihr mich fragt, die beste Zeit für eine Satire.

Deswegen heute meine persönlichen 5 Corona-Best-ofs:

1. Hamsterkäufe. Vielleicht das Lustigste an unserem Umgang mit der Pandemie. Nur wenige Menschen stehen dazu. Eigentlich kauft fast niemand fast nichts auf Vorrat. Allerdings fegt das Wörtchen „fast“ ganze Regale leer. Mit jeder Klopapierrolle steigt unser Sicherheitsgefühl, jede zusätzliche Packung Nudeln im Schrank macht uns weniger verwundbar. Die mit den besonders schwachen Nerven haben im März vorsichtshalber ein Vorrat an Mineralwasser angelegt, dass sich in den Sommermonaten als sehr praktisch erwiesen hat und im Dezember gut als Unterlage für den Weihnachtsbaum dienen kann. Hamstern stellt die Lernfähigkeit unserer Gesellschaft in Frage. Wir haben zwar bemerkt, dass die leeren Regale bei der ersten Welle nicht an den Engpässen lagen, sondern am Horten. Niemand musste den Allerwertesten mit dem Laub abputzen. Kaum wird die zweite Welle in den Medien ausgerufen, stehen die Klopapierregale wieder leer.

2. Die Alltagsmaske. Ja, mittlerweile doch die ALLTAGS-Maske. Nach einem langen und konfliktreichen Prozess wurde der Mund-Nasen-Schutz mittlerweile zum Alltagsgegenstand gekürt. Für mich ist die Maske in doppeltem Sinne gesundheitsfördernd. Nicht nur sorgt sie dafür, dass weniger Viren und Bakterien im Umlauf sind. Mich persönlich regt sie auch zu mehr Bewegung an. Stehe ich vor dem Laden, stelle ich fest, dass ich sie zuhause habe liegen lassen und muss den kompletten Weg erneut zurück legen. Habe ich fast schon das 4. Stock erklommen, fällt mir ein, dass die Maske immer noch im Auto liegt. Seit die Maskenpflicht gilt, hat sich meine tägliche Schrittzahl vervielfacht. Ich sehe das als eine gute Vorsorgemaßnahme.

3. Panik. Wir sind alle mündige Bürger: informiert, Verstand getrieben, logisch denkend. Wir wissen, es besteht momentan kein Grund zur Panik. Es sei denn, jemand niest in der Schlange an der Supermarktkasse. DANN NICHT! ES KÖNNTE SICH UM EINEN SUPERSPREADER HANDELN!!! Ein Superspreader ist sozusagen der Superman, nur im Dienste der SARS-Viren. Mit einem bloßen Nieser an der Supermarktkasse kann er oder sie, trotz der Maske, nicht nur alle Menschen im Supermarkt, sondern sogar alle Mitarbeiter der Liefer UND der Produktionskette anstecken! Gegenüber den Niesern und Nieserinnen muss man eine klare Stellung beziehen und sie zumindest mit Blicken aufs Schärfste verurteilen.

4. Auch wenn wissenschaftliche Nachweise dafür ausbleiben, sind Kinder gefühlt alle Superspreader. Sie taumeln sich in ihren Schulen und Kitas, schreien, singen, fassen sich an und tauschen Radiergummis und Stifte. Wie lange kann SO etwas noch gut gehen?! Klar müssen Kinder von der Gesellschaft irgendwie geduldet werden ABER NICHT WENN SIE NIESEN!!!

5. Videokonferenzen. Das mit der Vereinsamung mag für manche stimmen. Bei mir war das eher so, dass ich seit meiner Uni-Zeit nie so viele Menschen getroffen habe, wie im Lockdown. Selbstverständlich online. Sobald man in den eigenen vier Wänden eingeschlossen wurde, wollten sich alle UNBEDINGT wieder treffen. Bekannte, die seit Monaten für ein reales Treffen keine Zeit gefunden haben, weil sie abends auf der Couch einschliefen, haben mich plötzlich angeskypt. Leute, die ich seit 14 Jahren nicht mehr gesehen habe, wollten alle zoomen. Die GESAMMTE Familie, auch die entferntesten Cousinen und Cousins, ja sowieso: („Und bei euch? Wie sind die Infektionszahlen bei euch so?“). Plötzlich war wieder Highlife bei mir im Wohnzimmer! Leider ist mein Versuch fehlgeschlagen, mit den restlichen Familienmitgliedern per Zoom zu kommunizieren – zum Beispiel aus dem Schlafzimmer. „Mama, da klebt was an meinem Fuß. Ich glaube es ist ein Stückchen verschimmelter Banane!“, „Oh, tut mir leid Schatz, die Internetverbindung ist leider instabil! Ich werde grad rausgeworfen! Tschüß!!!“.

In diesem Sinne, lasst uns unser Alltagslächeln nicht verlieren – auch unter der Alltagsmaske wirkt es wahre Wunder!

Mit Wut durch den Familienalltag. Mama jenseits der Kommunikationsbereitschaft.

Diese und mehr von den tollen Zeichnungen von Kura findet ihr auf Kura zeichnet.  Oder auch hier.

Eins kommt zum Anderen – und bereits Nummer Eins ist schon nervig genug. Dann geht es nur noch so weiter. Eigentlich alles Kleinigkeiten – das achtsame Ich weiß das und stimmt immer und immer wieder innerlich das buddhistische Mantra Om…. Die schlaflose Nacht – Om… Kind mit dem linken Fuß aufgestanden – Om…. Der Ehemann stellt die falschen Fragen – Om…. Kind 2 verwüstet einen Raum nach dem anderen – Om… Die Milch wieder angebrannt – Om…. Der Kaffee ist alle… Om… Om… OM. Der transzendente Klang schallt ungerührt durchs Universum…. Verflucht noch mal! O-M!!! War das etwa nicht klar genug?! Welchen Teil von OM hat das Universum jetzt nicht verstanden? Und wie oft muss ich das noch wiederholen, he?!

Dann ist es zu spät. Ich habe den Mount Everest der Gereiztheit nach Luft schnappend erklommen. Ich bin nicht mehr gereizt. Ich bin die verfluchte Göttin Kali in Persona und wünsche mir nur noch das komplette Universum, inklusive dieser verdammten Schwarzen Löcher, mit zornigem Gebrüll auszufüllen! Ja, genau DEN Zustand meine ich. Und kommt mir bloß nicht mit 10 Entspannungstipps für Gestresste, Atemtechniken, Bewegung an der frischen Luft,  sich Zurückziehen und zählen bis einer Trilliarde. Wie hat sich das alles zu den zwei Kids, die mich erwartungsvoll anschauen und sich nach der nächsten Mahlzeit erkundigen?

Yoga soll ich machen, ja? Was denn? Der herabschauende Hund? Auf wen schaut er denn so herab, der verdammte Köter? Sonnengruß, dass ich nicht lache. Hallo, liebe Sonne! Brenn bitte, bitte alles nieder! Ich streue dann Salz hinterher. Heute ist mir nur nach dem abgefuckten Krieger 1 UND 2.  Krieger, oh… Krieger kann ich im Moment echt gut. Willste Krieger?! Willste Krieger?! Na komm, komm… Kommt ihr ALLE und ich zeige euch die komplette Terrakottaarmee…

Tief durchatmen sollte ich. Ja, das sollte ich. Atmen muss man. Die ganze Welt ist gerade voller Sachen, die ich machen muss und die ich machen SOLLTE. Überall nur SOLLSTE, SOLLSTE, SOLLSTE. Aber jetzt ist Schluss. Von wegen durchatmen! Jetzt halte ich aus reinem Trotz eben die Luft an! 3 Minuten Selbstbestimmung! Ok, dann eben nur 1,5 Minuten. Ich laufe rot an und muss keuchen. Wer kommt denn auf solche bescheuerten Ideen mit der Atmung?!

Stress? Abgeschafft!

Die Ursachen für Gereiztheit, sagt der Psychologe, sind unter anderem Stress und Schlafmangel. Ok, alles klar. Dann verbiete ich eben Stress auf der ganzen Erdkugel. Hiermit wird Stress mit sofortiger Wirkung ein für allemal abgeschafft. Und die Kinder werden ab jetzt angehalten bedingungslos durchzuschlafen. Generell und ohne Ausnahmen und in dem dafür vorgesehenen Zeitfenster. Dieses Zeitfenster ist NACHTS! Verstanden, Kinder? Na, also…

Nein, jetzt im Klartext: das Einzige was mir heute helfen würde ist die Abschaffung der Realität! SOFORT! Und der einzige für mich akzeptable Tipp kommt von meinem geliebten Wondrak-Schöpfer und ist quasi die Fortentwicklung der Idee mit Luftanhalten: „Herr Janosch, was macht man gegen die Wut?“, wird er gefragt und antwortet: „Gut ist etwa, wenn man den Kopf in einen Eimer mit kaltem Wasser steckt. So lange, bis man nicht mehr wütend ist“. Also das mache ich jetzt. Das mache ich und sobald ich nicht mehr wütend bin, gehe ich schlafen  – die ganze Wut macht nämlich verdammt müde.

#coronaeltern

Elternbeirat – wie vermeide ich es, gewählt zu werden?

Elternbeiratswahl

Diese und mehr von solchen tollen Zeichnungen findet ihr auf Kura zeichnet.  Auch zu finden hier.

Steht auch bei euch wieder ein Elternabend an? DER Elternabend, an dem der Elternbeirat gewählt wird? Dann ist dieser Beitrag ist für euch…

Ich weiß nicht, wie das bei euch in der Schule war, aber ich bin mit Frontalunterricht groß geworden. Im Frontalunterricht ist nur eine Person durchgehend anwesend – der Lehrer/die Lehrerin. Die 20 – 30 Schüler sind hingegen nur phasenweise da. Das heißt, faktisch dürfen sie den Raum nicht verlassen. Nachdem sie das Klassenzimmer betreten haben, wird deren Anwesenheit im Klassenbuch protokolliert, was danach mit ihnen passiert ist pure Magie. Denn hält die Lehrkraft gerade einen Vortrag, betonen die Schüler ihr reges Interesse am Thema durch den passenden Gesichtsausdruck und die entsprechende Körperhaltung. Sie sind voll und ganz da!

Wird hingegen eine Frage in den Raum geworfen, verschwinden plötzlich die meisten. Bei uns in der Schule gab es nicht viele Möglichkeiten, sich gut zu tarnen: Man war ja an die Bank gebunden. Doch, die paar Strategien, die man hatte, wurden jahrelang immer weiter perfektioniert.

„Wer möchte den eigenen Aufsatz vorlesen?“, gleich fiel hier und da ein Bleistift oder ein Anspitzer herunter und musste unter der Bank gesucht werden. „Wer weiß, wie die Formel XY lautet?“, da lief wieder hier und da die Nase und musste diskret geputzt werden (die kultivierten Schüler drehten sich dazu von der Lehrkraft weg, um ihr den ekelhaften Anblick zu ersparen). „Was hat uns das lyrische Ich in dem Gedicht XY zu sagen?“, da wurden noch die letzten Worte des aktuellen Vortrags mit großem Eifer ins Heft notiert. „Wer möchte freiwillig…?“, bei dem Punkt sind alle Schüler/innen einfach implodiert – sie waren da aber nach innen gekehrt und so gut wie unsichtbar.

Das wichtigste Prinzip der Schulcamouflage lautete dabei: sogar der kürzeste Blickkontakt mit der Lehrkraft kann in einer Katastrophe enden. Der Blickkontakt mit der Person vorne muss dringend vermieden werden!

Diese Taktiken wurden von Millionen von Schülern erprobt. Die meisten Schüler von meinem Jahrgang sind schon längst Eltern geworden, die Vorgehensweise bei der Schulcamouflage ist gleich geblieben und wird weiterhin in der Schulbank fließig parktiziert…

In diesem Sinne seid ihr auf die nächste Wahl zum Elternbeirat bestens vorbereitet! Viel Spaß bei dem bevorstehenden Elternabend.

Da ich persönlich schwache Nerven habe und die Spannung nach der Frage, wer sich denn bitte melden möge, nicht ertrage, habe ich beschlossen, mich dieses Jahr freiwillig zu melden.

***

Lust auf eine andere „Damals in der Schule…“-Geschichte? Dann hier lang: Physikunterricht

Im Bett die große Freiheit – Ende des Familienbetts

Die Ära vom Familienbett ist bei uns zu Ende: in unserem Schlafzimmer herrscht jetzt die große Freiheit! Seit einiger Zeit dient es nämlich nicht mehr als ein weiterer Ort der (nächtlichen) Kinderbetreuung. Wir haben es als Eltern zurückerobert – es gehört wieder uns!

Wenn ich diesen Beitrag zu Ende geschrieben habe, werde ich meinen Laptop herunterfahren und ins Bett gehen. Gehobenen Hauptes. Aufrecht. Vielleicht nicht laut stampfend aber auch ohne vorsichtig zu schleichen. Ich werde das Licht im Schlafzimmer anmachen, ich werde ins Bett auf die bequemste Art und Weise hineinsteigen, ohne Rücksicht auf die Geräusche, die dadurch womöglich verursacht werden. Und wenn die erste im Bett eingenommene Position unbequem ist, werde ich sie einfach wechseln, vielleicht sogar mehrmals. Bis sie passt. Wenn mir danach ist, werde ich mich im Bett hin und her wälzen. Ich werde atmen so laut ich will und wenn mir einfällt, ich habe mein Handy nicht ans Akku angeschlossen, dann stehe ich wieder auf und hole das nach, ohne vorher eine umfassende Chancen-Risiken-Bilanz für diesen Vorgang zu erstellen…

Schlafen im Familienbett
Situation erlebt von Vielen, gezeichnet von Miriola Dzik – Kura zeichnet

Unsere Tochter schläft jetzt nicht mehr in einem beigestellten Bett in unserem Zimmer, sondern hat nun endlich ihr eigenes Zimmer bezogen und dort ihr eigenes Bett. Lange hat es gedauert, denn unser Plan, beide Kinder in einem Zimmer schlafen zu lassen, scheiterte. In der bisherigen Wohnung gab es nun mal keine zwei separaten Kinderzimmer. Lange hat es gedauert, bis wir das halbwegs passende und sichere Bett ausgesucht haben. Wochenlag war unsere Tochter krank und auch die Angst vor einem epileptischen Anfall, den wir in der Nacht nicht merken würden, war zu groß. Jetzt, nach insgesamt über 5 Jahren, schlafen beide Kinder endlich in ihren eigenen Betten, die nicht direkt neben unserem Bett stehen. Es gibt nachts genau 0 Kinder bei uns im Schlafzimmer… Kann man dieses Gefühl in Worte fassen?

Ich muss gleich darauf hinweisen, dass anders als unser Sohn, den weder das Silvesterfeuerwerk, noch die an seinem Ohr brüllende Baby-Cousine aus dem Schlaf reißen können, leidet unsere Tochter durch das Angelman Syndrom an einer stark ausgeprägten Schlafstörung. Diese hat nicht nur zur Folge, dass Hela phasenweise mehrere Stunden am Stück nachts wach bleibt (Was sie dazu zu sagen hat, könnt ihr hier nachlesen) oder dass sie hin und wieder um 2 Uhr morgens (wenn das schon als morgens gilt) beschließt, die nächtliche Ruhe zu beenden. Das bedeutet, dass sie in einer schlechten Schlafphase durch die leisesten Geräusche geweckt wird. Ein Knacken des Bettes – Kind wach, ein unterdrückter Husten – Kind wach, der Nachbar zwei Häuser weiter niest – Kind wach, Spinnen stampfen zu laut – Kind wach…

In den ganz schlimmen Zeiten habe ich doppelt überlegt, ob ich mich nachts von der linken Seite auf die rechte drehen soll, denn das mit den Geräuschen verbundene Risiko war mir oft zu hoch.

Es machte mehr Sinn in einer unbequemen Position auszuharren, bis man dann irgendwie doch eingeschlafen ist. Und natürlich wollte das Kind hin und wieder Mamas Hand halten – die Hand sollte am besten schon ausgestreckt und griffbereit sein, denn die Suche könnte ebenfalls zum vollständigen Aufwachen führen. Dies wiederum hatte zur Folge, dass meine Schlafstellung schon von vornerein feststand: ich sollte auf der linken Seite liegen (die Seite auf der das Bettchen stand), das Gesicht zum Kind gerichtet aber der Kopf schräg nach oben zeigend, um das Kind beim Atmen bloß nicht anzupusten, Hand Richtung Kind ausgestreckt.

Ausnahmsweise mal auf meiner rechten Seite schlafen zu dürfen, fühlte sich wie Kurzurlaub an. Die gerade beschriebene Schlafstellung sollte am besten durchs Beamen ins Bett erreicht werden, alle anderen Techniken ins Bett zu gelangen waren meistens zu laut – schlafende Kinder weckt man nicht.

Unsere Tochter, die nachts oft nicht / schlecht geschlafen hat, musste relativ früh schlafen gelegt werden – oder besser gesagt, sie ist einfach oft schon beim Abendessen am Tisch eingeschlafen. Das bedeutete, dass wir erst einige Stunden später, nachdem die erste Phase von ihrem relativ festen Schlaf vorbei war, selbst schlafen gingen. Das Prozedere des Einschleichens von mir und meinem Mann ins Schlafzimmer, erinnerte mich immer an die Szene aus Mission Impossible, in der Tom Cruise in einen Hochsicherheitsraum einbrechen soll. Alles in dem Raum ist ausgestattet mit Sensoren – Bewegungsmelder, Temperatursensoren, Geräuschsensoren, ein einzelner Schweißtropfen, der auf den Boden fallen würde, könnte die Mission zum Scheitern bringen… So seilt sich der arme Tom von der Decke ab in einem speziellen Anzug und schwebt über dem Boden mühsam um die Balance kämpfend…. So ungefähr sah es bei uns jeden Abend im Schlafzimmer aus, nur dass der Raum nicht durch das weiße Licht durchflutet, sondern stockdunkel war. Und das Equipment zum Abseilen fehlte uns.

Jetzt könnt ihr vielleicht das neue Gefühl der Freiheit besser nachvollziehen und nachempfinden, wie es ist auf einmal im eigenen Bett laut atmen zu dürfen und genau so zu schlafen, wie man will – auf der rechten oder auf der linken Seite. Oder vielleicht doch auf dem Bauch. Auf dem Rücken. Doch auf dem Bauch. Der linke Fuß zwickt. Habe ich das Handy ans Ladekabel angeschlossen? Was macht die Tochter? Bestimmt vermisst sie mich, im Schlaf. Schläft sie wirklich oder sieht es auf der Babyphone-Kamera nur so aus. Ich gehe mal besser gucken…

Die Familienachterbahn

Der perfekte Morgen: die Tochter hat ausnahmsweise mal durchgeschlafen, beide Kinder sind gut drauf, es ist Sonntag also braucht man sich nicht zu beeilen. Wir liegen noch alle im Familienbett. Die Stimmung ist ausgelassen. Unser Sohn steht auf einmal auf und kommt zurück mit einem Tablett auf dem passende Getränke für alle Anwesenden stehen – inklusive Nuckelflasche und Lätzchen für seine Schwester. Mama fängt an davon zu schwärmen, wie toll das ist…

Emil, sichtbar zufrieden, schenkt Mama einen langen James-Bond-Blick und sagt: `Ich könnte damit auch noch jonglieren…‘

Es gibt Momente im Familienalltag, in denen die Stimmung innerhalb einer Sekunde um 180 Grad umschlagen kann – ich nenne sie die Familienachterbahnmomente.Familienachterbahn

Überqualifiziert

Überqualifiziert im Kindergarten

Überqualifizierung fängt schon im Kindergarten an…

Unser Sohn hat von der Kita ein Arbeitsblatt bekommen, auf dem er bunte Zickzacke weiterführen soll. Nur Arbeitsblätter empfindet er meistens als Zeitverschwendung und Malen nach Vorgaben als einen tiefen Einschnitt in seine künstlerische Freiheit. Irgendwie klappt es dann doch, ihn dazu zu bewegen, die Zickzacke zu malen.

Bei dem letzten Zickzack kommt dann bei ihm das Erwachen:
‚Und warum male ich hier immer nur Zickzacke!!!‘, schreit er vorwurfsvoll.

Eine Frage, die sich (so oder ähnlich) Tausende von Menschen montagmorgens stellen, nachdem sie den Computer auf Arbeit hochgefahren haben. Und ein Grund, warum man lieber nach einem Job suchen soll, der einem Spaß macht.