Der 15.02. ist der Internationale Tag des Angelman Syndroms. Frei wird deswegen nicht gemacht – aber um auf das Syndrom aufmerksam zu machen, mit dem auch unsere Tochter zur Welt gekommen ist, werden in vielen Städten Gebäude blau beleuchtet.
Auch der Schirmherr des Angelman Vereins Jürgen Vogel ist heute etwas blau geworden… DANKE!!!
Da morgen wieder der 14. Februar ist und ich seltenerweise auch daran denke, also daran, dass morgen der Valentinstag ist und nicht daran auch diesmal Herztörtchen zu besorgen – eine Rückblende zu dem unromantischsten Valentinstag meines Lebens, der sich vor 2 Jahren – 2020 ereignet hat. Direkt im Anschluss ist die Corona-Pandemie ausgebrochen, was meine Meinung über den Valentinstag verfestigt hat.
Dass mir ausgerechnet zum Thema Valentinstag etwas einfallen würde, hätte ich nicht vermutet. Allerdings habe ich vor ein paar Tagen meinen Mann dabei erwischt, wie er bei uns in der Garderobe versteckt, auf seinem Handy herumtippte. „Ich habe dir zum Valentinstag etwas bestellt“, erklärte er, als er die Verwunderung in meinen Augen gesehen hat. Nicht, dass es so selten vorkommt, dass er auf seinem Handy tippt. Aber vor einigen Minuten haben wir in ebendieser Garderobe das Erbrochene von unserem Sohn mit gemeinsamen Kräften vom Fußboden, Spiegel, Schuhen… Ihr wisst schon: Magen-Darm eben. Die Duftwolke hing immer noch in der Luft und da sitzt mein ebenfalls an einem Infekt erkrankter Mann und redet vom Valentinstag.
Soll ich mich in einer ganz romantischen Manier zu ihm setzen und auch
etwas bestellen? Dafür blieb keine Zeit, denn es ging weiter mit dem Spucken
und zwar in anderen Räumlichkeiten in denen der Internetempfang schwach ist.
Und ganz ehrlich… Valentinstag? Als eine Nicht-Pubertierende? Herzchen,
Blümchen, Küsschen und ganz nebenbei Sagrotan-Duft und die zehnte
Waschmaschinenladung vollgespuckter Wäsche? Mit anderen Worten: Ich bin kein
besonders romantisch veranlagter Mensch.
Der Gedanke ließ mich aber nicht los – was hat es mit dem Valentinstag so
auf sich? Ich habe ein wenig recherchiert und sieh mal an, auf einmal hat das
ganze einen Sinn ergeben!
Den Tag verdanken wir nämlich dem heiligen Valentin – einem Märtyrer. Heimlich traute er im antiken
Rom Paare, denen die Heirat per Kaisererlass untersagt wurde. Oder so ähnlich –
es gab noch mindestens einen weiteren heiligen Valentin und man ist sich nicht
sicher, welcher nun für die heutige Tradition verantwortlich ist. Was aber
sicher ist: alle beide starben einen Märtyrertod. Keine Romantik ohne Leiden.
Keine Liebe ohne Leiden. Oder, wie Schiller es festgehalten hat:
Doch ewig bleibt der Pfeil in deiner Brust;
ich kenn’ ihn, nie vernarben seine Wunden.
Dein Frieden ist vorbei: Du hast empfunden!
Süß, oder?
Aus dieser Perspektive erschien mir der Valentinstag dann doch ganz nett. Was mich aber vollkommen überzeugt hat, diese Tradition ab jetzt zu pflegen ist: Epilepsie. Ja. Beide heiligen Valentins galten als Schutzpatronen gegen die „Hinfallende Krankheit“ also Epilepsie eben. Luther verwies seinerzeit sogar auf den oberwitzigen Reim: »Valentin – Fall-nicht-hin«. Wie treffend. Damit ist der Tag wie geschaffen für unsere Familie, denn auch mit Epilepsie unserer Tochter müssen wir uns öfter beschäftigen.
„Wer in einer glücklichen Beziehung mit seiner großen Liebe lebt, der möchte sich für den Valentinstag etwas ganz Besonderes einfallen lassen“, stand es in einem Online-Magazin. Ich dachte da an herzförmige Macaron-Törtchen und habe sie morgens am 14.02. besorgt. Mein Mann war deutlich kreativer und dachte an einen Krankenhausaufenthalt – für sich. Der Infekt, den er seit einigen Tagen ausbrütete, mutierte in der Nacht vom 13. auf den 14.02. zu einer Bestie.
Als ich meiner großen Liebe am Valentinstag das herzförmige Törtchen überreichen wollte, lag die große Liebe da und leidete. Das Bettlaken war wesentlich fitter als mein Mann. Nachdem unsere Tochter die ganze Nacht durchgehend gehustet hat, packte ich sie und den Empfänger meines herzförmigen Törtchens ins Auto und fuhr beide zum Arzt. Meine Tochter kriegt jetzt ein Antibiotikum. Mein Mann kriegte eine Einweisung ins Krankenhaus.
Sein herzförmiges Törtchen habe ich selber aufgegessen. Und wisst ihr was? Es war viel zu süß!