4770 Mahlzeiten. Mental Load: Was Eltern richtig machen.

Über den Mental Load im Familienalltag. Keine Lösungen, nur ein Apell, sich selbst hin und wieder als Mama oder Papa auf die Schulter zu klopfen!

4770 Mahlzeiten. Ungefähr so viele Mahlzeiten haben wir unserer bald 3-jährigen Tochter serviert. Manche hat Papa zubereitet, viele wurden von Dirk Rossman, Klaus Hipp oder deren Küchengehilfen gekocht, die meisten wurden von mir aufgetischt. Dazu kommt noch: 11 Monate lang war ich die Mahlzeit, denn in der Stillzeit wurde für den Großteil der Mahlzeiten mein Körper direkt angezapft. Bei unserem 4,5 Jahre alten Sohn haben wir die Berechnungen wegen der zu vielen Variablen sein lassen (Krippe, Kita, Abwesenheiten in der Kita wegen Krankheiten etc).

Also 4770. Eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass weder ich noch Papa eine Kochausbildung absolviert haben und auch nicht im Catering-Bereich tätig sind. Wir sind einfach nur Eltern – und es ist keine großartige Leistung, dass man den eigenen Nachwuchs mit Nahrung versorgt. Es ist eine Selbstverständlichkeit.

Mental Load mit Kindern, dreckige Wäsche im Wäschekorb

Das bisschen Haushalt macht… die unsichtbare Hand.

All die Selbstverständlichkeiten…

In diesem Beitrag möchte ich all die Selbstverständlichkeiten würdigen, die erst sichtbar werden, wenn etwas nicht funktioniert. Sachen, die alle für so selbstverständlich halten, dass man manchmal den Eindruck gewinnt, sie würden sich von alleine machen oder von einer unsichtbaren Hand verrichtet werden. Sachen, die kaum angesprochen werden. Oder habt ihr je gehört:

„Hey, deine Kinder haben schon wieder saubere Klamotten an!“, oder auch:

„Mensch, deine Kleinen tragen heute der Jahreszeit und dem Wetter angepasste Kleidung und wieder in der richtigen Größe!“,

„Wie schaffst du das bloß, deinen Kids jeden Tag den momentanen Vorlieben und dem aktuellen Entwicklungsstand der Mundmotorik entsprechende Brotzeit mitzugeben?“,

„Schon wieder hast du rechtzeitig die Sonnenmütze/ passende Hausschuhe / Wechselkleidung / 5 € für den Dampferausflug / xxx / in die Kita gebracht“,

„Und der Fußboden ist bei dir schon wieder sauber!“.

Kleidung, Schuhe besorgen, Eincremen, Baden, Haare und Fingernägel schneiden, Zähne putzen, die Wohnung aufräumen, Brot und Klopapier kaufen… Die Liste kennt ihr alle! Sie besteht aus unzähligen Kleinigkeiten, die an sich nicht so dramatisch sind aber die Menge macht es!

Ist das Kind, wie unsere Tochter behindert (mehr zu dem Angelman Syndrom), sind die Selbstverständlichkeiten nicht mehr so selbstverständlich und kosten noch mehr Kraft als sonst. Je stärker betroffen das Kind ist, desto mehr Energie braucht man für die kleinsten Alltagsverrichtungen. Denn unsere Tochter beschäftigt sich mit Sachen, die im Leben essenziell sind: Liebe, Kuscheln, Licht und Materie, Philosophie und Gummibärchen. Der Alltag ist nicht so ihre Stärke. Was sie selbst dazu sagt, könnt ihr in dem Beitrag Folter des Alltags lesen.

Es kostet unendlich viel Kraft einen Menschen (behindert oder nicht) auf seiner Reise von einer befruchteten Eizelle zum Erwachsenen tagtäglich zu begleiten und mit diversen Selbstverständlichkeiten zu versorgen.

Alltag mit KIndern

Am besten, wenn Kinder im Haushalt mithelfen!

Und wenn man dann ganz unpädagogisch genervt ist, wenn das Kind eine Mahlzeit verweigert, weil es unter den gewünschten Nudeln plötzlich ein Blatt Kresse entdeckt hat („Iiiiih, grün liebe ich nicht“), fühlt man sich nicht gleich mies sondern denkt sich:

Gut gemacht, unsichtbare Hand!

Über den Zustand, wenn der Mama alles zu viel wird, könnt ihrem Beitrag Mit Wut durch den Familienalltag nachlesen. Und wenn euch gerade nicht nach dem Schulterklopfen ist, sondern eben nach einem vollen Glas, nur für euch – lest den Beitrag Leben als Mamagerin, um zu wissen, dass ihr nicht alleine seid!

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Dieser Beitrag war ein Teil der Blogparade #gut gemacht von Mama on the Rocks, ist im Februar 2018 entstanden und wurde im Oktober 2021 aktualisiert. Hier könnt ihr nachlesen, was die anderen Elternblogger damals zu diesem Thema geschrieben haben.

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