Diesen Beitrag habe ich bereits letztes Jahr geschrieben. Dieses Jahr sieht es bei genauso aus… Deswegen: Alle Jahre wieder, tralalala… Viel Spaß beim Lesen
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Weihnachten steht vor der Tür. Überall herrscht rot-grüne Heiterkeit mit einer mächtigen Prise Glitzer. Bei uns im Münchner Süden ist es die Zeit der vielen kleinen Weihnachtsmärkte – jede Ortschaft hat ihren eigenen Weihnachtsmarkt, der nur an einem bestimmten Adventswochenende stattfindet. Die Märkte haben durch ihren lokalen Charakter wirklich sehr viel Charme. Es duftet hier tatsächlich eher nach Tannenzweigen als nach China-Ware. An vielen Ständen kann man lokale Produkte und lokales Handwerk kaufen. Oft sind auch die lokalen Vereine, die Feuerwehr oder die Kindergärten vertreten, die die Weihnachtsstimmung nutzen, um ihre Kasse aufzufüllen.
Was man auf dem Metzger-, Holzschnitzer- oder Bäckerstand kaufen kann, ist ziemlich klar. Die Frage was ein Kindergarten oder ein Hort verkaufen könnte, lässt einen grübeln. Sklavenhandel ist ja nicht nur abscheulich, sondern auch streng verboten. Dieses Jahr werden zum ersten Mal unsere beiden Kinder in einer Kita bzw. Krippe betreut und ich habe mich mit der obigen Frage gründlich auseinander gesetzt. Jetzt habe ich endlich das Gefühl das Verkaufsprinzip der Kindergärten, Krippen und ähnlichen Einrichtungen auf Weihnachtsmärkten durchschaut zu haben.
An diesem Wochenende fand sowohl der Weihnachtsmarkt im Ort, wo Emils Kindergarten ist, als auch im Ort, wo Helas Krippe ist statt (die Einrichtungen sind in zwei verschiedenen nah gelegenen Orten). Bereits seit Wochen liefen Vorbereitungen für die Märkte. Im Kindergarten von Emil haben die Eltern an mehreren Tagen Sachen für den Weihnachtsverkauf gebastelt. Auch ich war am Basteln beteiligt. Da ich manuell ziemlich minderbemittelt bin, nahm ich am Weihnachtsbasteln mit dem festen Vorsatz teil, alle von mir gebastelten Teile sofort selbst zu kaufen, um meine künstlerische Blamage möglichst kurz zur Schau zu stellen. Mit Emil haben wir Plätzchen für seinen Weihnachtsmarkt gebacken. Das Pfund der fertigen Plätzchen, das wir zum Schluss in der Kita abgegeben haben, versetzte die Küche drei Tage lang in einen komplett verwüsteten Zustand und strapazierte meine Nerven bis zum Äußersten. Die rote Glasur, mit der die Plätzchen von Emil bezogen wurden, breitete sich nicht nur über den Fußboden, Schränke und Arbeitsflächen in der Küche aus, sondern auch über das Badezimmer, wo wir zusammen versucht haben, Emils Hände und Arme von der Glasur zu befreien. Alles sah aus, als hätte man da den Weihnachtsmann abgeschlachtet.
An dem einen Weihnachtsmarkt habe ich fleißig Chili con Carne verkauft. Es gibt lediglich zwei Gerichte, die ich inständig hasse – Chili con Carne ist eins von denen. Egal, was macht man nicht alles für die Kinder? Und außerdem genieße ich mittlerweile den Verkauf auf den Kindergartenständen sehr. Also: „Darf es noch eine Portion sein?“
Auf dem anderen Weihnachtsmarkt habe ich fleißig eingekauft. Man muss dazu sagen, das Wetter war an diesem Wochenende schlecht für den Verkauf. Es haben sich nicht so viele Menschen aus ihren Häusern getraut, wie man es beim Basteln und Backen vermutet hat. So haben sich vor dem Stand unserer Kita hauptsächlich andere Eltern aus dieser Kita versammelt und haben fleißig eingekauft. Fairerweise bummelte ich auch durch die anderen Stände – der lokale Hort hat ebenfalls selbst gebastelte Sachen angeboten. Ich habe dort drei mit unterschiedlichen Sachen beklebte Herzen aus Holz gekauft – bereits ab 2 Stück gab es Mengenrabatt.
Das Wochenende ist vorbei. Heute fand die Weihnachtsfeier statt – danach konnte man noch die Produkte kaufen, die am Weihnachtsmarkt nicht verkauft wurden. Ich habe eine von mir selbst gebastelte Weihnachtsdekoration und drei Flaschen von alkoholfreiem Toffee-Likör ergattert. Eine der Mütter meinte, man könnte ihn mit einem Schuss Wodka aufpeppen, dann schmeckt er auch nicht mehr so süß. Als ich nach Hause kam, lag auf dem Tisch ein Brett aus Sperrholz mit zwei Löchern drin – in einem Loch steckte eine Kerze in dem anderen ein kleines Reagenzglas. Auf meinen fragenden Blick erwiderte Papa: „Kerzenhalter: minimalistischer Stil. Japanisch quasi. In dieses Glasröhrchen könnte man zum Beispiel eine Blume hereinstecken. Kinder bei mir auf der Arbeit haben das gebastelt und sind es auf dem Weihnachtsmarkt nicht los geworden. Wäre ja doof, wenn sie sich so viel Mühe geben und dann auf den Kosten stecken bleiben.“
Weihnachten – Zeit des Schenkens!