Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Ein heißer Sommertag. Es sind 35 Grad Celsius und alle, die nur können, versuchen ihre überhitzten Gehirnzellen irgendwie abzukühlen. Ich beschließe Emil etwas früher von der Kita abzuholen und mit ihm an einen See zu fahren.

Wir fahren mit dem Auto. Ich am Steuer, Emil hinten. Die Klimaanlage läuft, trotzdem haben wir offensichtlich beide das Gefühl kurz vor einer persönlichen Kernschmelze zu stehen. Auf der Strecke, auf der wir uns befinden, ist es schwierig bis unmöglich problemlos anzuhalten.

„Mama, ich wollte eigentlich mit Papa an den See fahren“, verzieht Emil sein Gesicht.

„Papa musste mit Hela zuhause bleiben, weil sie krank ist.“

„Aber ich wollte, dass wir alle zusammen fahren! Buhuuu“, Emil fängt an zu weinen.

„Ja, mir wäre das auch lieber. Leider kann Hela heute nicht an den See, sie kann auch nicht alleine zuhause bleiben und ich will nicht, dass wir alle zuhause sitzen, sondern dass zumindest wir an den See fahren und ein bisschen schwimmen.“

Emil überlegt einen Moment und weint dann weiter.

„Aber ich will hier hinten nicht alleine sitzen. Buhuuu.“

„Wir fahren nicht lange. Noch ein paar Minuten und wir sind da.“

„Aber es ist zu heiß.“

„Die Klimaanlage läuft. Gleich wird es kühler sein. Und bald hüpfen wir auch ins kühle Wasser.“

„Aber ich will nicht, dass es so heiß ist. Buhuuu.“

„Im Sommer ist es halt manchmal so heiß. Dann kann man auch im See schwimmen gehen.“

„Mein Gurt ist nass. Buhuuuu“, leidet Emil weiter.

„Er ist nass von deinen Tränen, weil du seit einer Weile weinst.“

„Ich will nicht, dass er nass ist. Buhuuuu“, Emil weint ununterbrochen weiter.

„Und jetzt ist er noch nasser! Buhuuuu“, schreit er verzweifelt 2 Minuten später.

Zum Glück kommen wir an. Nach 15 Minuten von komplizierten Parkmanövern finden wir doch noch eine Parklücke auf dem überfüllten Parkplatz. Wir breiten die Handtücher aus und ziehen die verschwitzten Kleider aus. Wir laufen barfuß über das Gras, essen Kirschen und spucken mit den Kernen. Wir schwimmen im herrlich kühlen See. Das Leben meint es gut mit uns.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.