Auch Kinder mit Behinderung sollen ganz normal an den sogenannten Us – den Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen. Die Untersuchungen sind im Fall von unserer Hela wirklich sehr hilfreich, nur verlaufen sie jetzt immer ganz anders, als sie das bei Kindern ohne Behinderung tun. Bei der U7a letzte Woche dauerte es vielleicht 5 Minuten, Helas Entwicklungsschritte zu besprechen. Die restliche Zeit des anderthalbstündigen Termins beschäftigten wir uns mit den medizinischen Problemen der letzten Monate.
Es war nicht immer so: in den ersten Lebensmonaten hat sich unsere Tochter normal entwickelt. Irgendwann mal fingen aber die kleinen Unterschiede zwischen ihr und den anderen Kindern immer größer zu werden. War Hela in ihrer Entwicklung vor nicht allzu langer Zeit ein oder zwei Schritte hinter den anderen Kindern her, so sind es jetzt gefühlte Lichtjahre. Mit der Zeit wächst sie förmlich aus allen standardisierten Entwicklungsbögen und Früherkennungsuntersuchungen raus. Sie passen ihr nicht mehr.
Man ist gerade so stolz, dass das Kind jetzt „MAMAMAMA“ sagt und damit auch vorwiegend mich meint. Da kriegt man ein Formular über zwei Seiten, das den Wortschatz und die ersten Grammatikkenntnisse des Kindes einschätzen soll – „Trifft nicht zu“, „keine“, „0“. Es ist definitiv einer der Momente, der einen daran erinnert, was sein könnte, was sein sollte…
Als ich nach der U7 nach Hause kam, habe ich vorsichtig ins Gelbe Heft reingeschaut und dachte mir: „Hoppla, der Arzt war aber wirklich sehr optimistich bezüglich Helas Entwicklung“. Sie hat ja zwar einen für uns großen Sprung vor der U7 gemacht, aber dass gleich bei ALLEN Bereichen ein Häkchen steht… Bis ich dann einige Sekunden später den fettgedruckten Satz oben entdeckt habe: „Nur ankreuzen, wenn die Items NICHT erfüllt werden!“
Wie die erste Früherkennungsuntersuchung nach der Diagnose – die erste U mit einem behinderten Kind für uns war, könnt ihr in dem Beitrag U6 nachlesen.